Bei "DEEP" erzähle ich immer einen kleinen Teil meiner Lebensgeschichte. Kurz und knapp. Vielleicht hilft es, zu wissen, dass man nicht alleine ist.
//Ich möchte, dass ihr eines wisst. Ich bin nicht auf Mitleid aus. Mitgefühl ist okay. Mitleid bringt nichts. Mir geht es immer nur um eines, Mut zu machen, dass auch der schlimmste Schicksalsschlag, keine Ausrede dafür ist, im Mitleid zu versinken. Im Gegenteil sie machen uns stärker. //
Als ich klein war, begleitete mich stets diese graue Wolke. Das hatte seine Gründe. Meine Eltern trennten sich zwei Jahr nach meiner Geburt. Ich war immer wieder im Kinderheim, bei Pflegefamilien oder meinen Grosseltern.
2002 war ich mit meinen Grosseltern in den Ferien, auf dem Nachhauseweg riefen wir Mama an, um ihr Bescheid zu geben.
Nur ging sie nicht ans Telefon. Bei der Wohnung angekommen, war die Tür verschlossen, sie öffnete nicht. Mein Grossvater hatte eine Vermutung und schickte mich und meine Grossmutter in ein Café. Eine Stunde später trafen wir uns wieder im Park, neben dem Block, in welchem Mama und ich wohnten. Wir setzten uns hin und er sagte mit ruhiger Stimme: Yasemin, deine Mama ist tot. Ich war gerade sechs Jahre alt. Ich blickte zum Himmel und schrie meine Mama an, warum sie mich alleine hier liesse. Dann schaute ich zu meiner Grossmutter und fragte: Ab heute sorgst du für mich oder?
So zog ich 2002 von Zürich nach Aarau zu meiner Grossmutter und kam gleich in die 1. Klasse.
In dieser schlimmen Situation, war meine Gomä ( Grossmutter) das Beste, was mir hätte passieren können.
Zurück zur grauen Wolke, das Problem war nicht einmal, dass sie hier war. Sondern die Schwierigkeit sie zu bemerken.
Denn wenn du ein Kind bist, weisst du nicht, dass es anderen anders geht. Für mich war es normal. Normal, dass ich keine Mama hatte, normal dass ich bei Oma lebte, normal dass ich oft traurig war.
Es gab für mich keine andere Perspektive, in welche ich mich zu dieser Zeit hätte hineinversetzen können. Erst wenn du älter wirst, bemerkst du, dass andere Kinder anders sind. Sie sind glücklich und unbesorgt, haben weniger Ängste oder solche die in meinem Augen banal erschienen. Sie waren Kinder.
Versteht mich nicht falsch, auch ich lachte viel und oft. Die Schule schaffte ich mit links. Aber in mir drin, gab es was, ein Gefühl, so schwer wie ein Stein. Ich konnte es nicht beschreiben, nur dass es über die Jahre immer schwerer wurde und ich es nicht bemerkte.
Fortsetzung folgt..
In Liebe eure Nana🌙
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